Mykorrhiza ist ein Bodenpilz, der sich mit dem feinen Wurzelsystem einer Wirtspflanze verbindet und so eine Symbiose eingeht. Als Symbiose bezeichnet man eine Verbindung zum gegenseitigen Vorteil beider Partner.
Das heißt, die Pilze versorgen
die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser, während die Pflanze
selbst Kohlenhydrate aus der Photosynthese an die Pilze liefert. Beide "Partner" profitieren: Eine echte Symbiose - eine echte Gemeinschaft zum gegenseitigen Vorteil!
In
der ungestörten Natur funktioniert diese Symbiose allein. In gestörtem
Boden (z.B. nach Baumaßnahmen) oder auf intensiv bewirtschafteten
Flächen (Garten, Baumschulen, Landwirtschaft) dauert die neue Ausbildung
viele Jahre, Jahrzehnte oder wird nie erreicht.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Mykorrhiza immer mehr im ökologisch orientierten Garten- und Landschaftsbau zum Einsatz kommt.
Damit jede Pflanze den passenden Sybiose-Partner findet, ist in der Praxis insbesondere die Unterscheidung zwischen Endomykorrhiza und Ektomykorrhiza wichtig. Meist ist für den Gartenfreund die Endomykorrhiza von gößerer Bedeutung.
Bei der Endomykorrhiza dringt der Pilz in die Zellen der Wurzelrinde
des Pflanzenpartners ein. Diese Form der Mykorrhiza ist typisch für
Kräuter, Stauden und Gräser, nur in seltenen Fällen für Bäume. Die
symbiotischen Pilze sind zumeist Ständerpilze aus der Ordnung
Tulasnellales , sowie deren anamorphe Formen Rhizoctonia und Orcheomyces
. Eine Form der Endomykorrhiza ist die in unserem Webshop angebotene VA-Mykorrhiza (vesikulär-arbusculäre Mykorrhiza), welche etwa 80% aller Pflanzen nutzen.
Typisch
für diese (häufigste) Art von Mykorrhiza ist die Bildung von Vesikeln -
d. h. im Wurzelgewebe der Partnerpflanze bilden sich dickwandige
Pilzzellen - und Arbuskeln . Das sind verzweigte, zarte Hyphen in
Bäumchenform innerhalb der Wurzelzellen. Diese Art der Mykorrhiza wird
nur von wenigen Arten der Familie ''Endogonaceae'' aus der Klasse der
''Zygomycetes'' gebildet.
Die Mehrzahl der im Garten oder auf dem Balkon anzutreffenden Pflanzen nutzt also die VA-Mykorrhiza, die wir ständig in unserem Webshop anbieten.
Weitere Infos zum Produkt erhalten Sie hier .
Bei der Endomykorrhiza dringen die feinen unterirdischen Pilzfäden (Hyphen) in die Zellen der Wurzeln der jeweiligen Symbiosepflanze ein. So entsteht eine besonders enge und "zweckmäßige" Verbindung, um Nährstoffe und Wasser im Gegenzug für Kohlenhydrate auszutauschen.
Die Ektomykorrhiza umhüllt die Saugwurzeln der Pflanzen. Diese Form der Mykorrhiza ist typisch für Bäume aus den Familien der Birken, Buchen, Kiefern und Weiden. Pilzpartner sind meist Ständerpilze aus den Ordnungen Boletales und Agaricales (in seltenen Fällen Schlauchpilze wie die z.B. Trüffel).
Ektomykorrhiza bieten wir ebenfalls in kleinen Mengen in unserem Webshop an. Größere Mengen können wir auf Anfrage liefern.
Vereinfacht kann man sagen, dass viele Bäume die Ektomykorrhiza brauchen, denn Baum und Pilz ziehen gegenseitig großen Nutzen aus der Ektomykorrhiza und sind als Organismenkomplex den Umweltbedingungen besser angepasst als jeder Partner für sich allein. Der Konkurrenzvorteil der mit Ektomykorrhiza „versorgten“ (ektotrophen) Baumarten ermöglicht ihre Verbreitung daher auch auf ungünstigen trockenen und kalten Standorten. Da fast alle (Wald-)bäume in Symbiose mit Pilzen leben, kommt der Mykorrhiza nicht zuletzt auch erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu.
Neben den beschriebenen Vorteilen im Bereich der Nährstoffaufnahme besitzt insbesondere die Ektomykorrhiza auch eine besonders ausgeprägte Schutzfunktion gegenüber Wurzelschädigungen (Wurzelpathogenen). So besteht infolge des engmaschigen Hyphenmantels um den Wurzelbereich einerseits ein effektiver struktureller Schutz gegen bestimmte Mikroorganismen im direkten Umfeld der Wurzel (Rhizosphäre). Andererseits sind Mykorrhizapilze auch in der Lage, antibiotisch wirksame Substanzen (Antimykotika, Antibakteriotika) freizusetzen und damit den Befall mit Krankheitserregern z.B. Wurzeltöterkrankheit oder Weisshosigkeit (Rhizoctonia solani), Welkekrankheit (Fusarium oxysporum) zu hemmen.
Welche Pflanze zu welche Mykorrhiza passt, ist nicht immer eindeutig geklärt. Wir haben versucht, wissenschaftliche Erkenntnisse, unser Erfahrungswissen und die Hinweise von vielen Gartenfreunden in einer Übersicht zusammenzufassen, die Sie hier finden.
Wissenschaftler gehen von Millionen Pilzen aus, die den Boden weltweit besiedeln, und nur 600 davon sehen wir oberhalb der Erde mit bloßem Auge. Die Bodenreinigung und den Nahrungsaustausch mit anderen Pflanzen erledigen viele "unsichtbare", mikroskopisch kleine Pilze.
Pilze aus dem Bereich der Ektomykorrhiza bilden oft gut sichtbare Fruchtkörper. Einige Pilze sind bei der Wahl ihrer Partner sogar recht wählerisch. Pilzkenner wissen daher, dass in der Nähe bestimmter Bäume auch bestimmte Pilze zu finden sind.